Das plattdeutsche Wort des Jahres 2020: Schnutenpulli
(Thema des Tages vom 06.07.2020)
Fritz-Reuter mit dem Wort des Jahres 2020
Bild: NDR
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"Schnutenpulli" ist das plattdeutsche Wort des Jahres 2020: Eine Jury des Fritz-Reuter-Literaturmuseums in Stavenhagen und des Heimatverbands Mecklenburg-Vorpommern hat aus einer Vielzahl von Einsendungen die Favoriten in drei Kategorien bestimmt. Für den nach Meinung der Jury besten aktuellen plattdütschen Ausdruck in diesem Jahr hat die Corona-Krise gesorgt: "Schnutenpulli" oder "Schnutdauk" sind neue Wortschöpfungen für die Gesichtsmaske.
"Ballerdutje" ist schönstes Wort up Platt
An Zeiten ohne Abstandsregeln erinnert das schönste Wort up Platt: "Ballerdutje". Es steht in Ostfriesland für einen lauten und kräftigen Kuss. Gekürt zur liebsten Redensart wurde "Utʼn Schwientroch ward kein Violin": Eine überzeugende Weisheit, denn ein klobiger Trog taugt nun mal nicht für ein zartes Instrument.
Seit 1995 suchen das Fritz-Reuter-Literaturmuseum und der Heimatverband Mecklenburg-Vorpommern das plattdeutsche Wort des Jahres. Sie wollen Niederdeutsch damit ins Gespräch bringen und aktuelle Diskussionen abbilden. Als der BSE-Skandal 2001 den Deutschen in den Knochen saß, wurde "brägenkloeterige Kauh" zum Wort des Jahres. "Ackerschnacker" für Handy war 2007 der beste aktuelle Utdruck. Und zwei Jahre später fiel die Wahl auf "Bankenmalür", denn durch die Finanzkrise hatten die Banken auch in Plattdütschland Kredit verspielt.
Am "Schnutenpulli" scheiden sich die Geister
Viele der aktuellen Wortschöpfungen haben sich aber nicht durchgesetzt: So ist "Lämmerhüppen" für Diskothek längst wieder vergessen, genauso wie "Biojüch" für den Kraftstoff E 10 oder "Ankiekbook" für Facebook. Und beim aktuellen Utdruck 2020 scheiden sich die Geister.
Vorschläge für das plattdeutsche Wort des Jahres 2020 kamen aus allen norddeutschen Bundesländern, aber auch aus Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg oder Sachsen, wie Marco Zabel sagt: "Viele Einsendungen sind beredter Ausdruck der Verbundenheit mit der Muttersprache, aber auch von Heimat- und Kindheitserinnerungen."
Quelle und Bild: NDR