30. Kappelner Literaturpreis an den Quickborn-Verlag
(Thema des Tages vom 17.09.2020)
Gesche und Peer-Marten Scheller
Der Hamburger Quickborn-Verlag spielt eine bedeutende Rolle im niederdeutschen Kulturleben. Mit kaufmännischem Geschick, literarischem Gespür und engem Kontakt zum Buchhandel ebnet das 1915 gegründete Unternehmen bis heute plattdeutscher Literatur den Weg in die Bücherregale und stärkt damit das Selbstverständnis des Plattdeutschen auch als Sprache des Schreibens und Lesens.
Veranstaltern und Medien steht der Verlag als Rechteinhaber kooperativ zur Seite, wenn es um öffentliche Vorträge oder Sendungen bei ihm verlegter Texte geht. Wir erleben den Quickborn-Verlag daher als Ermöglicher niederdeutschen Kulturlebens und würdigen dies umso mehr, da in schwierigem geschäftlichem Umfeld plattdeutsche Verlagstätigkeit Mut und Durchhaltevermögen braucht: Quickborn ist heute das letzte professionell arbeitende Haus mit ausschließlich plattdeutschem Angebot. Der Schwerpunkt liegt auf humoristischen Texten und Sammlungen kürzerer Erzählungen. Daneben verlegt Quickborn auch Lehrmaterialien und ernstere literarische Werke, die zumeist keine Verkaufsschlager darstellen, aber das kultursprachliche Selbstverständnis des Niederdeutschen belegen. Gesche und Peer-Marten Scheller begleiten ihre Autorinnen und Autoren ebenso kritisch wie aufmunternd und verpflichten sie auf literarische wie formale Standards, die dem Ansehen der Sprache zukommen.
Mit dem Niederdeutschen Literaturpreis 2020 zeichnet die Stadt Kappeln also eine Schnittstelle zwischen Schreiben und Lesen aus. Bei Quickborn wird das plattdeutsche Buch nicht auf eine bezifferbare Handelsware reduziert. Der Verlag versteht sich auch als eine Stütze des niederdeutschen Kulturbetriebs.
Die Begründung der Jury, zitiert nach: Gemeinsame Pressemitteilung der Stadt Kappeln und des Schleswig-Holsteinischen Heimatbundes