Hans Meinhold: Wat uns dei Vöägel singen

(Thema des Tages vom 18.11.2021)



in vörpommersch Platt

Hans Meinhold: Wat uns dei Vöägel singen
Hans Meinhold (1888-1968) wuchs in Barth, Mecklenburg, auf und war von 1929 bis 1965 Pastor in Cuxhaven. Er schrieb überwiegend Plattdeutsch und zwar das Platt seiner Heimatstadt Barth. Eine Reihe Gedichte wurden zu seiner Lebenszeit in Sammelwerken und Zeitschriften abgedruckt. 2021 entdeckten die Herausgeber Sigrid und Hans Arlt das Manuskript seiner "Vogelgedichte", die jetzt gefördert durch die Carl-Toepfer-Stiftung gedruckt vorliegen.
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Lütt Rotbost
Lütt Rotbost, lütt Rotbost in´n Dannenbom
sings leiwlich un lising, as wirt in´n Drom.
Wo weik klingt vull Weihdoag un Leiw dei Kloag!
Irnst fröggt mi dat swartbrune, deipe Og:
„Wat geihst hier so still un so einsoam?‟

„Bloag-öschings dei bleugten, as´t Frühjohr wir;
don schredst du so kasch dörch dei Dannen hier.
Dor güng di tau Siden mit lisen Schritt
sacht-sachting un sinnig so´n Jungkirl mit,
dat Og ganz vull Wunnern un Höägen.

Sin bloag-lüchten Ogen vergät ick nie!
Ach kem hei doch ball eis ant Nest vörbi!‟
Lütt Rotbost, - as din leiw lütt Kehl so rot
müsst fleiten sin Hartblut in Krieg un Dod. -
Doch geiht hei bi mi un singt Lieder!