Plattdeutsche Klassiker lesen!
Wenn nun das Plattdeutsche einmal als Volkssprache verschwunden sein wird - man weissagt seinen Untergang nunmehr seit drittehalb hundert Jahren - , wenn es nicht mehr von lebendigen Lippen tönen wird als traute Familien- und Umgangssprache, so wird es doch jetzt in Schriftwerken fortleben, und wenn aus der großen Flut oder der allmählichen Versumpfung auch nur ein halb Dutzend Namen von Schriftstellern mit ihren Werken noch hervorragen.
Klaus Groth (1878).
Plattdeutsch war eine gesprochene Sprache, von der Neuzeit bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts fast ausschließlich. Es gab nur wenige gedruckte Texte. Das änderte sich schnell nach dem Erfolg der Schriften von Klaus Groth und Fritz Reuter, die in den Jahrzehnten nach 1850 erschienen. Plattdeutsche Literatur erreichte zum Teil weltliterarische Geltung.
Seit dem Mittelalter bis ins 19. Jahrhundert war Plattdeutsch die erste gesprochene Sprache in Norddeutschland, fast alle sprachen sie in der Familie, die meisten Menschen lernten erst in Schule und Kirche Hochdeutsch. In der dünnen Oberschicht, im öffentlichen Leben wurde allerdings hochdeutsch gesprochen, Plattdeutsch war hier oft verpönt.
Das hat sich heute grundsätzlich geändert. Hochdeutsch ist in Norddeutschland überall vorherrschend. Plattdeutsch ist insgesamt auf dem Rückzug, hat seit der Dominanz des Hochdeutschen im 17. Jahrhundert sogar seinen Charakter als eigene Sprache verloren. Trotzdem besteht das Interesse an Plattdeutsch.
Diese Reihe will den Einstieg in die klassische plattdeutsche Literatur erleichtern, sie ist geeignet für „blutige Einsteiger", für Menschen mit Vorkenntnissen und auch für Fortgeschrittenere. Jeder kann die ihm gemäße Version auswählen und erhält entsprechende Unterstützung.
Es wird von jedem Schriftsteller dieser Reihe eine kleine Auswahl von Texten vorgestellt, die typisch für ihn sind und die zu seinen besten zählen. Für jedes Wort dieser Texte kann man die Übersetzung schnell abrufen. Und zu jedem Wort gibt es sprachliche Informationen, letztlich kann - wer noch mehr wissen will - im Norddeutschen Wörterbuch das Wort in seiner „richtigen" Schreibweise und in den vielfältigen Ausprägungen der plattdeutschen Dialekte betrachten.
Neben dieser Einführung in das geschriebene Plattdeutsch gibt zu jeder Textseite eine Informationsseite, auf der es inhaltliche Erläuterungen gibt, wie Informationen zu heute nicht mehr bekannten Begriffen, zum Autoren, dem Text und seinen historisch-gesellschaftlichen Beziehungen.