Informationen zu „Püttjerie“



Tellingstedt, Hauptort der Töpferei in Norderdithmarschen

Zum Folgenden vergleiche: Ulf Meislahn Zu Besuch in der Tellingstedter Töpferei 〉〉
Tellingstedt war bis Ende des 20. Jahrhunderts ein bedeutendes Töpferdorf mit langer Tradition. Am Geestrand um Tellingstedt finden sich reiche Tonvorkommen, die sich für die Herstellung von Töpferwaren eignen. Dieser wurde wahrscheinlich seit der Bronzezeit verwendet. Eigene Töpfereien sind seit dem 17. Jahhundert nicht nur in Tellingstedt, sondern auch in den umliegenden Dörfen (Schalkholz, Österborstel, Dörpling, Pahlen) zu finden. Dort wurde Töpferware für den täglichen Gebrauch produziert.
Der erste Töpfer in Tellingstedt wurde bei einer Volkszählung im Jahre 1680 namentlich erwähnt. Es war Hans Schmer, er war von außerhalb zugewandert. Im 18. Jahrhundert nahm die Zahl der Töpfer zu. Im 19. Jahrhundert schossen die Töpfereien förmlich "wie Pilze aus dem Boden" (a.a.O. S. 8.). Neben der Landwirtschaft wurde die Töpferei der wichtigste Erwerbszweig des Dorfes.


Vase der Tellingstedter Töpferei Vase der Tellingstedter Töpferei

„... bree sik platt dal to en Melksett“

Melksetten (Milchsatten) gehörten zu den meistproduzierten Gefäßen. In diese kleinen, flachen Schalen wurden die frische Kuhmilch gegossen. Wenn das Fett (Rahm) sich als oberste Schicht abgesetzt hatte, wurde es abgeschöpft, als Rahm genutzt oder weiterverarbeitet, z.B zur Butterherstellung. Auch die entrahmente Milch konnte weiterverarbeitet werden (Sauermilch, Dickmilch).
Die Meiereien brachten ein neues Verfahren der Trennung der Milch: mittels Zentrifuge. Damit wurden die Setten überflüssig und viele Töpfereien gingen unter, zumal zur gleichen Zeit, Ende des 19. Jahrhunderts, Töpferwaren auch fabrikmäßig als Massenprodukte hergestellt wurden.

In Tellingstedt blieb schließlich nur eine Töpferei übrig, sie hatte die Töpferei als Kunsthandwerk mit einem eigenen Stil der Bauernkeramik entwickelt.


Krug der Tellingstedter Töpferei Krug der Tellingstedter Töpferei


Ende des 20. Jahrhunderts schloss dann auch diese. Heute führen noch zwei ehemalige Angestellte dieser Töpferei in Tellingstedt und Hövede die Tradition in kleinem Rahmen fort.


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