Erläuterungen zu „Goldbarg“


Entstehungszeit

„Goldbarg“ ist erst in der 14. Auflage von 1883 in den „Quickborn“ aufgenommen. (Diese Auflage ist online nicht verfügbar.)

Quelle

Abdruck nach der letzten Veröffentlichung zur Lebenszeit von Klaus Groth in „Klaus Groth´s Gesammelte Werke“ Erster Band. S. 174-175.
Bibliographische Angaben siehe: PBuB-ID 1519 〉〉.
Online-Ausgabe ansehen: open library 〉〉.

Der Name „Goldbarg“

Die Erläuterung zum Wort Goldbarg gibt Klaus Groth im Untertitel selbst: „D.i. Hünengrab, s.g. weil bisweilen Goldschmuck in einem solchen gefunden wird.“ Die Hünengräber sind Großsteingräber der Megalithkultur der jüngeren Steinzeit. Davon gab es in Dithmarschen viele, u.a. in Schalkholz bei Tellingstedt. Die meisten sind nicht mehr vorhanden.
Ein besonders beeindruckendes Grab ist der Brutkamp bei Albersdorf, 10 km südlich von Tellingstedt. Der Deckstein ist mit 23 Tonnen der schwerste in Schleswig-Holstein. Wikipedia: Brutkamp 〉〉. Wer sollte solch schwere Steine bewegt haben? Das konnten nach allgemeiner Volksmeinung nur Riesen (Hünen) gemacht haben.

Der Brutkamp. Buchillustration von 1720 〉〉

In den Hünengräbern jedoch gab es keine Goldbeigaben. Wohl aber in bronzezeitlichen Grabhügeln, die fälschlich auch als Hünengräber bezeichnet werden. 7 km nördlich von Tellingstedt, in Glüsing, wurde in einem Grab neben einem bronzenen Schwert und anderen Beigaben eine Scheibe aus Gold gefunden, die mit Sonnensymbolen verziert war. Sie war etwa 3.500 Jahre alt. Sie ist verloren gegangen, eine Replik befindet sich im Archäologischen Museum in Albersdorf.

Veränderung der Landschaft

Klaus Groth beklagt in diesem Gedicht den Verlust der Landschaft, die er in seinem „Jungsparadies“ so begeistert beschrieben hat. Sein Jungsparadies Tellingstedt befindet sich auf der Geest, die ein karges Land ist. Die Humusschicht ist nur einen Spatenstich tief, darunter befindet sich gelber Sand. Ideal für die Heide und die Schafzucht. Die neuen landwirtschatlichen Methoden der Bodenverbesserung, Mergeln, Aufbringen von Mist und später auch Kunstdünger machten Landwirtschaft auf diesem Heideboden möglich. (vgl. Mehl u.a. S. 62 -69) Da wo zuvor (um 1830) noch de Heid, de brune Heid war, ist 50 Jahre später dat gröne Korn und die fette Weid, begraben liegen seine Träume.

Exkurs: „Gemordete“ Landschaft

Die Veränderung der Landschaft durch die Menschen hat 1880 nicht aufgehört. Die Töpfereien haben Ende des 19. Jahrhundert Lehm abgebaut, noch größere Mengen wurden in Ziegeleien verbraucht. Davon zeugen zahlreiche Lehmkuhlen um Tellingstedt herum. Da sie meist durch Regenwasser aufgefüllt wurden, entstanden überall Teiche, die die Landschaft nach einigen Jahren wieder verschönert haben. Auch Straßenbau und Häuserbau, Ende des 20. Jahrhunderts haben der Landschaft nicht im Kern geschadet. Das hat erst der industriemäßige Abbau des Geestsandes für die Herstellung von Kalksandsteinen geschafft. Zunächst verschwanden nördlich von Tellingstedt Anfang des 20. jahrhundert die Hügel beiderseits der Straße nach Friedrichstadt.


Der „Goldbarg“ mit der schönsten Aussicht befand nördlich von Tellingstedt Richtung Hövede. Was Klaus Groth von dem nahe gelegenen „Buttelbarg“ schreibt, gilt auch hier. In „De Höder Möl“ erzählt der 88jährige Klas Rolfs:
„Ik bün mal den Buttelbarg ropstegen, um to sehn, ob de Bost noch gut un ol Ditmarschen noch dar weer, man kann ´t je tȩmli æversehn. (...) Ja, ik æverseh mal dat Land vun de Eider bet de Elf - is doch en smuck Revier! Is en herli lütt Lappen.“
Von dem bronzezeitlichen Grab auf dem Breitenberg (40 m) hat man bis ins 20. Jh. hinein bei klarer Sicht die Spitze des Domes in Schleswig sehen können.

Und heute? Der gesamte Bereich bis kurz an den Grabhügel heran wurde abgebaut. Den Schaden vermag man allein schon bei Betrachtung des Google-Map-Abbildes ermessen.




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