Informationen zu „Nerrn“
Etwas Platt: nerrn
Im Dithmarscher Platt ist ein d vor -en häufig zu -r- geworden.Beispiele:
| hochdeutsch | mittelniederdeutsch | altsächsisch | Dithmarschen | Nordniederdt. (Sass) |
| unten | nedden | niđana | nerrn | nerrn (nedden) |
| Boden | bodden | boðom | Borrn | Bodden (Borrn) |
| mitten | medden | merrn | merrn (midden) | |
| Schlitten | sledde | slido | Slerrn | Sleden (Släden) |
| hatten | hadd(un) | habdun | harrn | harrn |
„nerrn“
Die Bezeichnung nerrn (unten) für den Ortsteil, in dem die Honoratioren und Reichen wohnten stimmt nicht mit der Geographie zusammen, im Gegenteil! Das Haus von Hansohm (Hans Lindemann) lag auf gleicher Höhe wie der Ortskern von Tellingstedt. Von dort geht es hinauf zur Kirche, um die herum der Pastor, der Rektor und der Kirchspielvogt wohnten. Noch heute stehen dort oben herrschaftlichere Häuser.
Kirchspielvogt
Die Kirchspielvögte waren "in der Hauptsache Polizeibeamte, daneben Vorsitzende und Protokolliesten in den landwirtschaftlichen Versammlung des Kirchspiels. Sie mußten eigentlich alles besorgen bis auf die Visierung der Wanderbücher der reisenden Handwerksburschen hinab. Die Kirchspielvögte waren wie die Landvögte regelmäßig studierte Juristen, die sich ihre Schulbildung auf einer der Gelehrte-Schulen des Landes geholt hatten."(Seelig, S. 55)
Pastor
Die Kirche in Tellingstedt war zuständig für viele Dörfer. In der Topographie von Holstein 1801 〉〉 online 2. Aufl. 1803 〉〉 [in Klammern zum Vergleich: Topographie von 1841 〉〉 ] heißt es: „Zur Wahl des Pastors und Diakonus [1841: "Wahl der beiden Prediger"] präsentirt die Gemeinde, wählt und vocirt; der Probst bestätigt namens des Königs. E[ingepfarrt:] [Tellingstedt mit Südermühle], Wester- und Osterborstel, Rehrstall [Rederstall], Schalkholt [Schalkholz mit Steinkrug], Glüsing, Wallen, Pahlen [Pahlen mit Herrenhaus], Pahlhude, Dörpeln [Dörpling], Tielenburg, Tielenhemme, Hoed [Hövede mit Höveder-Mühle], Delstedt [Dellstedt], Wrom [Wrohm mit Altenfähre], Lexfähr [Lexfähre], Oldenfähr, Schellrade, Lütterbüttel [Lüdersbüttel], Wellerhop [Wellerhoop], Linden, Wellingbüttel [Welmbüttel], Gaushorn, [Hohenlieth, Lendern, Rethbucht].“Die Topographie von 1801 bringt die plattdeutschen Ortsnamen [1841 die dann offiziellen hochdeutschen].