Schreibung:
Original

Johannes Wilhelm Boysen


Beekenbrennen


Noch brennt Maioabend doar,
Nęmęm Dithmarschers huust und sitt,
As wull fær duusend Joar
De Beeken glöni hell un hitt.

Wen den dat düster ward,
Den sloat un flascht de Lüchen root
Un moakt een schier dat Hart
As luuter Freidenfüer groot.

To Morrn, den is dat Mai,
Den treckt dat Færjoar richdi in:
Nu węs vergnögt un frei
Di ook un koam noa’n Krüzweg hin.

De Junges dręgt in Loop
Op Forken doar in alle Winn’
De Beeken all to Hoop,
De Hümpel gnistert medden in.

Wo brennt dat Stroh un Loof,
Wo smit dat wiit den Lüchenschiin,
Wo fluscht dat Beekenschoof
Un ręgent Gloot as iidel Kiin.

Un as man rum ook sücht,
Dat glenstert, nęm de Krüzweg twęlt,
De Buutendiiken lücht,
As wen een Kranz van Steerns doar spęlt.

Færwoar, wonęm de Mai
So hartli bliid entfangen ward,
Beschenkt un bringt he glei,
Wat sęgent Huus un Hof un Hart.

Quelle: Leeder und Stückschen in Ditmarscher Platt, 1865, S. 40 f. (online 〉〉)
Beekenbrennen = Bakenbrennen Name der traditionellen Maifeuer in Dithmarschen
nęmęm = woneem even `wo eben, wo auch immer’
sitt `sitzen, ihren Wohnsitz haben’
Beeken `Baken, Feuerzeichen’
wen `wenn’
den `denn’
flaschen `auflodern’
Hümpel `kleiner Haufen’
Loof `Laub’
Beekenschoof `Baaken-Strohgarbe’
Butendiiken `Außendeiche, Hochseedeiche’
bliid = blied `freundlich’
glei `glatt’