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Klaus Groth


Min Modersprak


Min Modersprak, wa klingst du schön!
Wa büst du mi vertrut!
Weer ok min Hart as Stahl un Steen,
Du drevst den Stolt herut.

Du bögst min stiwe Nack so licht
As Moder mit ȩrn Arm,
Du fichelst mi umt Angesicht
Un still is alle Larm.

Ik föhl mi as en lüttjet Kind,
De ganze Welt is weg.
Du pust mi as en Værjahrswind
De kranke Boss torecht.

Min Obbe folt mi noch de Hann’
Un seggt to mi: Nu bȩ!
Un Vaderunser fang ik an,
As ik wul fröher dȩ.

Un föhl so deep: dat ward verstan,
So sprickt dat Hart sik ut,
Un Rau vunn Himmel weiht mi an
Un Allns is wedder gut!

Min Modersprak so slicht un recht,
Du ole frame Rȩd!
Wenn blot en Mund „min Vader“ seggt,
So klingt mi’t as en Bȩd,

So herrli klingt mi keen Musik
Un singt keen Nachdigal;
Mi lopt je glik in Ogenblick
De hellen Thran hendal.

„Min Modersprak“ ist im Juli 1849 auf Fehmarn entstanden und seit der ersten Auflage des "Quickborn" 1852 enthalten (als erstes Gedicht).
Abdruck nach: Klaus Groth: Quickborn. Volksleben in plattdeutschen Gedichten ditmarscher Mundart. 6. vermehrte und verbesserte Auflage. 1856. Seite 1 f.

Reimer Bull liest „Min Modersprak“ 〉〉