„Plattdeutsche Klassiker lesen!“
Fritz Reuter: Kein Hüsung
gekürzte Hörspiel-Fassung
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JEHANN
„Läf woll! Uns Wääch, de scheiden sik.
Ik kiek nå vörn, Du kiekst taurüch,
Du geihst tau Rauh in still Geduld,
ik gåh tau Arbeit in mien Schuld.
Dien Hoffnung rauht in Gottes Råt,
mien in de Taukunft, in de Dåt.
Du geihst åhn Dank in ’t stille Graff,
üm Di drööcht kein sik Trånen af.
An mien sall de hier mål eins ståhn
un segen, wat ik för em dån.“
DANIEL
„Un sall ’t so sien, denn mach ’t so sien!“
JEHANN
„Un is de bläudig Dåt ok mien
un brennt sei heit mi up dat Hart
un lett s’ mi narens ok kein Rauh –
ik weit doch: dau ’k de Ogen tau,
dat s’ för mien Kind taum Segen ward.
De Dåt is mien! De Segen sien!
Frie sall hei sien! Frie sall hei sien!“
ERZÄHLER
Drückt fast denn Oll’n sien Hand un geiht. –
Un as de Oll noch trurig steiht,
dunn röppt dat ut de düüstern Dannen:
„Frie sall hei sien! Frie sall hei sien!“ –
Dat was dat Letzte von Jehannen.