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Orthografie nach R. Herrmann-Winter
werden in der Schrift wie folgt gekennzeichnet:
1. Die Vokale a, o, u, ä, ö, ü sind ohne besondere Kennzeichnung lang,
- wenn sie in einsilbigen Wörtern vor einem Konsonanten stehen (ok, Hus, hüt)
- wenn sie (einschließlich i) in einsilbigen Wörtern im absoluten Auslaut stehen (bi, wi, Fru)
- wenn sie in zweisilbigen Wörtern in offenen Tonsilben stehen (roken, buten, Köter)
2. Die Länge der Vokale a, e, o, u, ä, ö, ü wird durch Buchstabenverdopplung gekennzeichnet,
- wenn auf den Vokal zwei oder mehr Konsonanten folgen (Goorn, Fuust, Kuurn).
- wenn die Vokale in zweisilbigen Wörtern in offenen Tonsilben vor ch, sch, st stehen (juuchen, Puuschen, Hüüschen).
3. Der Langvokal i wird als ie geschrieben (kieken, schmieten, wiet).
4. Für den Langvokal e gilt zusätzlich zum Vorherigen die Buchstabenverdoppelung auch vor einfachen Konsonanten in geschlossener Silbe (een, Been, Kleed).
5. In niederdeutschen Wörtern, deren Orthografie nach ihren hochdeutschen Entsprechungen ausgerichtet ist, wird die Länge derVokale a, e, i, o, ä, ö, ü durch Dehnungs-h bezeichnet (sihr, Koh, Uhr "Ohr").
- Bei Dehnung durch h nach hochdeutschem Vorbild entfällt die Buchstabenverdoppelung (Wihnachten).
Kurze Vokale
Die Kürze der Vokale a, e, i, o, u, ä, ö, ü wird durch Verdopplung des nachfolgenden Konsonanten bezeichnet (Katt, Schipp, hei gifft).
- Die Buchstabenverbindungen ch, sch, ss, st werden nicht verdoppelt (Dach "Tag", Wäsch, Woch).
- Bei kurzen, wenig betonten Wörtern (vor allem Präpositionen und Pronomen) tritt die Verdopplung nicht ein (an, as, dat, is, sik, rum).
Vokalqualität
Die Qualitätsunterschiede bei den niederdeutschen Langvokalen a, e, ö werden in der Schreibung berücksichtigt.
1. Wir unterscheiden zwischen langem geschlossenen a (La:m "Lärm", h:af "halb") und langem offenem, nach o klingendem å, das als å (Låden, Månd) geschrieben wird.
2. Wir unterscheiden zwischen langem geschlossenen e (geef, ehr) und langem offenen e, das als ä (Läben, väl) geschrieben wird.
3. Wir unterscheiden zwischen langem geschlossenen ö (för, glöben) und langem offenen ö, das als œ (Kœk, œwer) geschrieben wird.
Apostroph
Ein Apostroph wird gesetzt bei
1. Ausstoß von Vokalen und Konsonanten, wenn Wörter zusammengezogen werden (an’n, an’t, up’t);
2. Überlänge von Vokalen oder Diphthongen (Bä’, sä’, Lü’.
3. Überlänge von Nasalen, Gutturalen und Spiranten (hemm’, Jung’)
Auslaut
1. Stehen g oder gg im Auslaut, werden sie als ch gesprochen und so auch geschrieben (leech, blåch, mach).
2. Die Endung -ig wird, wie im Hochdeutschen, ohne besondere Kennzeichnung ausgesprochen (bannig, iesig, orrig).
3. Tritt w in den Auslaut, so wird dafür f(f) geschrieben (bleef, groff, Wief).
4. Steht w vor einem oder mehreren Konsonanten, wird ebenfalls f(f) geschrieben (Håfk, blifft, schrifft).
5. Bei den Konsonanten b, d, g richtet sich ihre Schreibung nach den entsprechenden Vorbildern im Hochdeutschen (gaut, klauk).
Bei ihrer Aussprache gilt, ebenso wie im Hochdeutschen, dass diese Laute im Auslaut stimmlos (p, t, k) sind.
(Quelle: Renate Herrmann-Winter: Hör- und Lernbuch für das Plattdeutsche, 2. Aufl. 2017, S. 184 f.)
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Fakultative Schreibung:
Es k a n n -ee- geschrieben werden, wo das Hochdeutsche einen Doppellaut hat.
(Renate Herrmann-Winter hat diese Regel nicht dokumentiert, jedoch in ihren Wörterbüchern öfter, wenn auch nicht konsequent angewendet. Hier wird diese fakultative Schreibung in eckigen Klammern angefügt. Beispiel: "Fewer [Feewer]".)